Moderiert: Wo Insekten das 19. Jahrhundert schmeckt

Auf der Bodensee-Insel Reichenau steht Welterbe. Mit Wandmalereien, deren älteste Schichten aus dem 10. Jahrhundert stammen. Es gibt aber auch Übermalungen und Ergänzungen aus dem 14. und aus dem 19. Jahrhundert. Und jetzt kommts: Experten haben nach – für ihre Zeit – revolutionären Untersuchungen in den 80er Jahren mit Akribie weiter geforscht – Luftfeuchtigkeit, Staubzusammensetzung, Luftqualität, es gibt wenig, was die Denkmalschützer da nicht in jedem einzelnen Moment messen, kontrollieren und auswerten. Und dabei haben sie unter anderem herausgefunden, dass Insekten, für das bloße Auge unsichtbar, an den Farben nagen. Undzwar nicht an denen aus dem 10. Jahrhundert, nicht an denen aus dem 14. – nur die Schichten aus dem 19. schmecken den Viechern.

Woher ich das weiß? Ich habe meine erste Online-Konferenz moderiert. Zwei Tage lang, für die VDL, die Vereinigung der Landesdenkmalpfleger. Und das war echt eine große Nummer. … Vollständigen Beitrag lesenModeriert: Wo Insekten das 19. Jahrhundert schmeckt

Gelesen: Steffen Dobbert – #Heimatsuche

Steffen Dobbert ist zurückgekehrt. Nach Mecklenburg-Vorpommern. Und ich weiß nicht, ob ich eigennützig mich freuen soll, oder ob es nicht fairer wäre, ihm das erste Lied des neue Danger-Dan-Albums vorzuspielen, in Dauerschleife. „Lauf davon, lauf davon, lauf davon… Lauf davon, bevor sie dich bekommen…“ Nachdem ich sein Buch gelesen habe, tendiere ich zu Danger Dan und dem Lied mit der Klavierbegleitung. Aber das gibt sich wieder. Read on, my dear… … Vollständigen Beitrag lesenGelesen: Steffen Dobbert – #Heimatsuche

Die Lüge in der Kommunalpolitik: Von Kompromissen, Kaffee und Kuchen

Was die Kommunalpolitik betrifft, bin ich lange nicht müde geworden zu betonen, dass hier, im Kleinen, die Demokratie lebendig ist. Leute streiten im Ehrenamt redlich und offen darum, was für das kleine Fleckchen Erde, auf dem sie leben, das Beste ist. Und im Streit gehts um die Sache und danach gibts Kompromisse, Kaffee und Kuchen.

Ich hätte die Zeichen deuten sollen. Das hätte meinen Optimismus etwas gedämpft. Zwar hilft gegen gedämpften Optimismus gute Musik – aber erstmal kräftig Wasser in den Wein. … Vollständigen Beitrag lesenDie Lüge in der Kommunalpolitik: Von Kompromissen, Kaffee und Kuchen

Podcasts aus MV: Man müsste mal…

Morgen gehts los. Morgen hole ich aus der Schublade all die Pläne, die da liegen und weil sie da liegen die Welt keinen Deut besser machen. Man müsste mal… etwas Neues wagen, ein Risiko eingehen, mit anderen etwas ausprobieren, fürs eigene Glück, für das Glück der anderen. Und man müsste mal den Leuten Aufmerksamkeit schenken, die aus dem „Man müsste mal…“ ein „Und dann haben wir…“ gemacht haben. Ein Podcast wäre gut und den könnte man ja „Man müsste mal…“ nennen. Haben sich ein Radioreporter und ein Publizist gedacht, Andreas Lußky und Claus Oellerking heißen die beiden, und sie haben genau das getan. … Vollständigen Beitrag lesenPodcasts aus MV: Man müsste mal…

Vaddern hat ein altes Foto wiedergefunden

Ich kann ja mit dem Vatertag wenig anfangen – aber heute passt es mal. Mein Vater hat mich vor zwei Tagen in seinen penibel aufgeräumten Keller gebeten und sehr, sehr, sehr beiläufig eine Tüte aus der Ecke geholt. Die hat er mir in die Hand gedrückt – fast ohne einen Blick. „Da sind auch noch ein Haufen Negative… musste wissen, ob du die haben willst, sonst haue ich die jetzt weg…“, hat er gesagt. Und jetzt liegen hier: ein Stapel Fotos, eine russische Filmkamera, ein russischer Fotoapparat und zwei massive Knipsen aus DDR-Produktion. Die Negative gibts beim nächsten Besuch. Ach, Vaddern. Es gibt noch viel zu bereden… … Vollständigen Beitrag lesenVaddern hat ein altes Foto wiedergefunden

Podcasts aus MV: Wasser marsch!

Stellen Sie sich vor, da zündet jemand einen Haufen Bauholz an, in ein paar Containern, die auf ausgefeilte Weise verbunden sind, und Sie müssen da rein. Und Sie machen das auch noch. Freiwillig. Wenn das so ist, dann sind Sie entweder nicht ganz bei Trost, oder bei der Feuerwehr. Und im Umgang mit Atemschutzgeräten ausgebildet. Sie haben Fragen? Verständlich. Antworten gibts in der Ausgabe 5 des Feuerwehrpodcasts „Wasser marsch“ mit Alexander Stuth. … Vollständigen Beitrag lesenPodcasts aus MV: Wasser marsch!

Sommer auf dem Land

Ich werde Stechbeitel aus dem Holz ziehen unter blinden Fenstern und den Kindern zeigen, wo der Gummihammer hängt – kopfüber im Schrank. Dessen Tür wir öffnen werden, so sanft es eben geht mit sechs Händen, damit UrUropa nicht klappert. Der hängt gerahmt in der Tür – UrUropa – und klappert solang die Tür sich rührt. Dann werden wir nehmen: die Sägelade und den Fuchsschwanz und das Kantholz und den Zollstock. Und was die anderen vier Hände greifen konnten, das legen wir zurück. … Vollständigen Beitrag lesenSommer auf dem Land

Podcasts aus MV: Sowas und Betten

Die gepflegte Herrenrunde lebt! Im besten Podcast aus Schwerin – mit Witzen und Penis. Das steht auch auf einem Aufkleber mit QR-Code, den sich die beiden Podcaster zur 40. Sendung gegönnt haben. Die heißen Olli und Kalli und das passt.

Das Setting: Zwei Jungs fahren Auto und reden dabei. Das ist gut für die Akustik, Autos von heute machen ja dann doch schon, bis auf die Fahrgeräusche, einen guten Sound – lustig weil irritierend für jeden, der beim Hören Auto fährt. „Sowas und Betten“ ist wie eine Podcast-Zeitreise: so spontan drauf los plaudernd, ohne Netz und doppelten Boden, ohne Angst vor Konsequenzen, habe ich zumindest schon lange keinen Podcast mehr erlebt. Aus Sowas und Betten strömt Leichtigkeit, Souveränität und das Selbstbewusstsein eines vergleichsweise jungen Duos, das klar macht: uns pinkelt keiner ans Bein. Mehr als 40 Folgen, wie gesagt, sind bereits erschienen – innerhalb vergleichsweise kurzer Zeit, in der Regel im Wochenrhythmus – und die beiden Podcaster wirken kein bisschen müde. … Vollständigen Beitrag lesenPodcasts aus MV: Sowas und Betten

Perspektive wechseln: Leidmedien und Die Neue Norm

Zu wenig nachgedacht, auf Teufel komm raus schnell gesendet, Vorurteile reproduziert, Klischees bedient – im unpassendsten Kontext. Was für ein Mist. Menschen mit Behinderung werden umgebracht und die Kollegen beim rbb und anderen Medien scheitern unschön.

Aber das soll hier gar nicht der Punkt sein. Ich will hier gar nicht auf den RBB schimpfen, obwohl die Aktion echt ein dicker Hund ist. Mir gehts mehr um die Vorgeschichte solcher Fehler in der Berichterstattung und die steckt ja in unseren Köpfen.

Es ist nämlich wirklich so dämlich wie wahr, auch ich kenne das gut, dass Menschen so hart arbeiten müssen, um die eigenen Prägungen zu korrigieren: In meiner Welt als Kind zum Beispiel gab es kaum Menschen mit Behinderung. Und wenn es sie gab, dann in irgendeinem Abseits – in Wohnheimen, in Werkstätten, begleitet von Betreuern, oder eben medial dargestellt in dieser „guck-mal-was-der-kann-obwohl“-Attitüde. Den ganzen Ballast muss man erstmal loswerden. Hab auch ich noch nicht geschafft, fürchte ich.

Ein Anfang könnte sein, mal was anderes zu lesen: Deshalb hier drei kleine Empfehlungen zum Weiterdenken: Die Neue Norm – das Magazin für Disability Mainstreaming, das Internetprojekt leidmedien.de und der Aktivist Raul Krauthausen. … Vollständigen Beitrag lesenPerspektive wechseln: Leidmedien und Die Neue Norm