Wann haben Sie zuletzt „Klugscheißerin“ gesagt? Also explizit eine Frau des Klugscheißens bezichtigt? Ich kann mich nicht erinnern, je die weibliche Form für dieses Wort genutzt zu haben. Das kann jetzt viele Gründe haben, aber für die Dramaturgie dieses Beitrags passt es gut, wenn wir uns darauf einigen, dass Männer einfach öfter besserwissen und klugscheißen, als Frauen. Und mit so einem Mann haben wir es in diesem Lied zu tun. Sie reist nach Mali – er klärt sie darüber auf, wie es da in Wahrheit so läuft, das hat er nämlich gelesen, irgendwo. Sie ist Musikexpertin mit Schwerpunkt Zappa? Er weiß genau, warum Zappa überschätzt wird, hat er nämlich gehört, von jemandem… Sie fällt Bäume und schaut gequält dabei – er rät, mal wieder zu lächeln, denn dann geht alles leichter. Naja… so ein Verhalten muss bestraft werden, ob es dabei allerdings bei der Droh-Geste bleibt, oder die Axt tatsächlich zum Einsatz kommt: wir wissen es nicht.
Schöne Wörter: „Mien Säuten“ für „meine Süße“ ist ja ein Klassiker… mag ich. Eintrittskarte heißt auf Platt tatsächlich „Billjet“ – ich gehe davon aus, dass das Wort wie so viele aus dem Französischen ins Plattdeutsche gesickert ist. „Weihdåch“ steht für Schmerz… ebenfalls zauberhaft, aber nochmal locker überholt von „griesmulsch“ in der Bedeutung von sauertöpfig, Mul – das ist die Schnute, der Mund, das Maul, gries heißt grau und wer griesmulsch guckt, der guckt eben bekümmert, traurig, schlechtgelaunt… „snupps“ hab ich mir vom Herrn Reuter geborgt – der verwendet es in der Bedeutung „plötzlich“ beziehungsweise „kurz“.
Ik heff ehr verklort
Ik heff ehr verklort, wat in Mali löppt
Sei wier gråd ut Bamako trüch
nägen Stunnen bet Hamborch
sœben Månden wier sei wech
Sei het de Språk lierht un is mit de Lü dor
dörch de Sahara pest
Ik sech: Mali? Mien Säuten, Mali?
Mien Säuten, ik heff dor wat läst
Ik hef wat läst
Dat hett ein schräben,
de hett ein kennt,
de het näben
ein wåhnt, de hett dat wüsst
Mien Säuten, ik heff dor wat läst
Ik heff ehr verklort, dat Frank Zappa
Nich so wunnerbor is, as ein glöwt
Dor hett sei gråd up ehr Billjet
för de Zappanale töwt
Denn heelen Dach hett sei Zappa spält
Un de Noten analesiert
Ik sech Zappa, mien Säuten, Zappa?
Mien Säuten, ik heff dor wat hürt…
Ik heff dor wat hürt
Dat hett ein vertellt,
de hett ein kennt,
up denn hei wat höllt
un de hett fründlich em beliehrt
Mien Säuten, ik heff dor wat hürt
Ik heff ehr verklort, dat all Weihdåch
siene Ursak hett in´n Brägen
un wenn sei alltied griesmulsch kiekt…
de Pien kümmt dat gelägen.
Dor hett sei gråd Holt för denn Winter måkt
Hett Böm föllt, ganz alleen
Vun fiern heff ik raupen „Lach doch mål,
dat ward helpen, so heff ik dat seihn“
So heff ik dat seihn
bi Youtube, tauhus
du büst ja in´t Holt west
de Äx in dien Fuust
Ik heff för´t Geistige sorcht, ganz alleen
Mien Säuten ik heff dor wat seihn.
Ik heff dor wat seihn,
ein hett dat wiest
snupps hett mi
de Insicht küsst
Wat sall de Äx hier mang miene Been?
Mien Säuten dat heff ik nich kåmen seihn.
Und hier die anderen Beiträge zu den einzelnen Liedern.
Neue Lieder auf Plattdeutsch Teil 1/5: De lütt dreieckig’ Diern
Neue Lieder auf Plattdeutsch Teil 2/5: Dat rüückt schnåksch.
Neue Lieder auf Plattdeutsch Teil 3/5: Let the Schuen´boehn burn
Neue Lieder auf Plattdeutsch Teil 4/5: De letzt´ grote Swienfisch